Grußwort von Herrn Oberbürgermeister Klaus Jensen
am 03.07.2014 zur Eröffnung des Lesefestivals „StadtLesen”
Liebe Freunde und Freundinnen der Sprache und Literatur,
liebe Bürgerinnen und Bürger der Stadt Trier,
„StadtLesen“, das Lesewohnzimmer unter freiem Himmel ist nun auch in Trier angekommen. 3000 Bücher aus unterschiedlichen Genres und mehr als 20 regionale Autoren laden von heute bis Sonntagabend zum Verweilen und Schmökern hier auf dem Kornmarkt ein.
Zu Beginn möchte ich mich bedanken:
Zum einen bei der Innovationswerkstatt Österreich, die das Konzept „StadtLesen“ entwickelt hat und bereits in zahlreichen deutschen Städten, in Österreich, der Schweiz und Südtirol umsetzt. Zum zweiten bei unserem Bildungs- und Medienzentrum sowie den beiden Bildungsprogrammen „Lernen vor Ort“ und „Arbeitsplatzorientierte Alphabetisierung und Grundbildung Erwachsener“ (APAG), die gemeinsam die regionale Ausgestaltung dieses viertägigen Programms übernommen haben.
Der britische Schriftsteller Aldous Huxley bemerkte einmal:
„Wer zu lesen versteht, besitzt den Schlüssel zu großen Taten, zu unerträumten Möglichkeiten.“
Aber Lesen ist noch viel mehr:
Lesen schlägt eine Brücke zu anderen Menschen, Sprachen und Kulturen und
Lesen ist das Eintrittstor zu gesellschaftlichem Miteinander!
Die Stadt Trier hat sich in den letzten Jahren ganz besonders um das Thema Lesen und Sprache bemüht, und viele neue Projekte vor allem für die Zielgruppe der leseungewohnten Menschen auf den Weg gebracht:
So wurde beispielsweise im Herbst 2011 das „Trierer Bündnis für Alphabetisierung und Grundbildung“ als Antwort auf die alarmierenden Ergebnisse einer repräsentativen Studie zu den mangelhaften Schriftsprachkenntnissen der bundesdeutschen Bevölkerung ins Leben gerufen.
Probleme mit dem Lesen und Schreiben haben in unserer Gesellschaft längst nicht nur Menschen mit Migrationshintergrund, oder solche, die keinen Schulabschluss haben.
Über 80 Akteure aus Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Zivilgesellschaft haben es sich in Trier deshalb zur Aufgabe gemacht, Erwachsene mit unzureichenden Lese- und Schreibfähigkeiten umfassend zu unterstützen.
Gewürdigt wurde diese Pionierarbeit bereits 2012 mit dem landesweiten Weiterbildungspreis „Gesellschaft gemeinsam gestalten“.
Ein weiteres herausragendes Beispiel sind die Lerncafés in den Stadtteilen Trier-Nord, Trier-West und am Weidengraben, in denen Erwachsene alleine oder mit ehrenamtlicher Unterstützung ihre Lese- und Schreibkenntnisse verbessern können.
Darüber hinaus unterstützt eine Vielzahl von Ehrenamtlichen Kinder und Jugendliche bei der Entwicklung ihrer Lesefähigkeiten in über 20 Trierer Kindertagesstätten, Grund- und weiterführenden Schulen.
Als weitere Konsequenz der zahlreichen Bestrebungen im Arbeitsfeld der Lese- und Sprachförderung, ist als strukturbildende Maßnahme die Stadtbibliothek Palais Walderdorff um ein Selbstlern- und Beratungszentrum erweitert worden. Der dortige Lerntreff ermöglicht, dass Lerner sich nach eigenen Bedürfnissen und im eigenen Lerntempo mit dem Thema Lesen und Schreiben auseinandersetzen können. Eine flexible räumliche Ausstattung sowie eine Raum-in-Raum Lösung bieten zudem eine ungestörte Arbeitsatmosphäre.
Doch zurück zu unserer Veranstaltung „StadtLesen“:
Ich freue mich, dass wir für die Eröffnung des Lesefestivals heute Abend den russischen Erfolgsautor Wladimir Kaminer mit seinem neuesten Werk „Diesseits von Eden“ gewinnen konnten. Nach seinen Erlebnissen in einer Berliner Kleingartenkolonie setzt Kaminer noch einen drauf – diesmal als Besitzer eines Bauerngartens in Glücklitz, irgendwo in Brandenburg, wo „jeder in jede Richtung spontan vegetieren konnte“.
Ich wünsche uns allen viel Spaß und einen kurzweiligen Abend – und in den nächsten drei Tagen eine entspannte Entdeckungsreise durch die Welt des Lesens!