Rede zur Verabschiedung des Oberbürgermeisters Klaus Jensen
von Georg Kern, Präsident des Einzelhandelsverbands Trier
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
sehr verehrte Frau Ministerpräsidentin
meine sehr verehrten Damen und Herren!
es ist mir eine Ehre, dass ich heute zur Verabschiedung unseres Oberbürgermeisters einige Worte sagen darf.
Oft werden bei derartigen Veranstaltungen in bester Absicht 2 Fehler begangen:
zum einen loben die Redner den zu Verabschiedenden über alles –
und der 2. Fehler: der so Geehrte glaubt all das Gesagte.
Ich werde diesen Fehler vermeiden, allein schon deshalb, dass Sie nicht, lieber Herr Oberbürgermeister, Gefahr laufen, den 2. Fehler zu begehen.
Heute ist es oftmals üblich, dass nach der Maxime „Tu wenig Gutes und rede viel darüber“ gehandelt wird.
Das war Ihnen fremd.
Ohne viel Aufhebens haben Sie während Ihrer Amtszeit einiges bewegt.
Sie waren nie auf Effekthascherei oder Populismus aus. Vielmehr waren Nachhaltigkeit und strukturelle Formen für Sie wichtiger.
Mit Einführung des Bürgerhaushalts und der Internetplattform trier-mitgestalten.de haben Sie Ihr Wahlversprechen, für mehr Transparenz zu sorgen, eingelöst.
Ihre Initiative, mehr bezahlbaren Wohnraum zu ermöglichen und Ihr Engagement für das Gesundheitswesen sind für Trier mittel- und langfristig von enormer Bedeutung.
Es ist bedauerlich, dass gerade diese für unsere Stadt so wichtigen Themen in der Öffentlichkeit wenig Beachtung fanden.
Als Mann der leisen Töne haben Sie stets den Weg des offenen Dialogs gewählt und bewusst auf Polemik verzichtet.
Ich erinnere mich noch sehr genau an die Eröffnung der Ausstellung der Karl-Marx-Figuren des Nürnberger Künstlers Ottmar Hörl im Mai 2013 auf dem Vorplatz der Porta Nigra.
Der Festredner, ein Bundespolitiker, meinte, Sie dahingehend belehren zu müssen, die Feierlichkeiten des 200. Geburtstages von Karl Marx im Jahr 2018 jetzt schon zu planen.
Dies wäre eine einmalige Chance, die sich Trier nicht entgehen lassen dürfe.
Obwohl zu diesem Zeitpunkt längst schon die ersten diesbezüglichen Gespräche stattfanden haben Sie sich zurückgehalten und höflich und knapp seine Ausführungen bestätigt.
Ich hätte mit Hilfe meines schwäbischen Wortschatzes, in dem sich für derartige Fälle eine Fülle von wenig schmeichelhaften Titulierungen findet, wesentlich deutlicher reagiert.
Für den Handel waren Sie ein zuverlässiger und angenehmer Gesprächspartner. Sie nahmen sich immer Zeit, um die Sorgen und Nöte Ihrer Bürger anzuhören.
Selbstverständlich gab es während Ihrer Amtszeit auch Differenzen, das kommt in jeder guten Ehe vor, warum dann nicht zwischen dem Oberbürgermeister und beispielsweise dem Handel.
Der Einzelhandel wurde mit der Quartiersentwicklung im Bereich der Europahalle konfrontiert.
Die vorgesehene Planung mit Hilfe einer bundesweit tätigen Firma, die über Shopping- Center derartige Quartiere entwickelt, löste bei uns massive Bedenken aus, zumal für uns nicht abzusehen war, ob wir die Geister, die gerufen werden sollten, ggf. auch wieder loswerden.
Es folgten harte Diskussionen, die alles andere als ein Schmusekurs waren. Naturgemäß vertrat jede Seite vehement ihren Standpunkt, wobei es aber immer nur um die Sache und niemals um persönliche Angriffe ging.
Wir waren sehr froh, dass Sie für unsere Sorgen Verständnis zeigten und Ihr Vorhaben, das unbestritten auch Vorteile gebracht hätte, zurückstellten.
Aufgrund der angespannten finanziellen Lage der Stadt konnten manch gute Ideen leider nicht umgesetzt werden.
Beindruckend aber ist, wie Sie Prioritäten setzten, rein sachlich, unabhängig von der Außenwirkung.
Ihre Aussage „wenn ich vor der Entscheidung stehe, eine mit Schimmel befallene Schule zu sanieren oder das Moselufer zu verschönern, dann entscheide ich mich immer für die Schule“ ist ein beeindruckendes Beispiel dafür, dass Ihnen gerade auch in Zeiten knapper Kassen Bildung ein besonderes Anliegen ist, weil es eben die beste Investition in die Zukunft unserer Stadt ist.
Es gäbe sicherlich noch manch Wichtiges zu erwähnen, aber meiner schwäbischen Mentalität folgend fasse ich zusammen und sage „net gschempft isch gnug globt“
Durch Ihre Einladung zum heutigen Empfang habe ich Kenntnis von der Klaus Jensen Stiftung erhalten.
Sie sind – zumindest in Trier – der erste Oberbürgermeister, der eine eigene Stiftung unterhält.
Die Stadt Trier und der Handelsverband haben eines gemeinsam: beide sind arm.
Trotzdem möchten wir selbstverständlich gerne eine so wichtige Sache mit einer Spende unterstützen.
So wünschen wir Ihnen Gesundheit und eine schöne Zeit, die es Ihnen erlauben möge, sich alle privaten Wünsche zu erfüllen, die aus zeitlichen Gründen in einem engagierten Berufsalltag bisher immer zurückgestellt werden mussten.
Wie ich eingangs erwähnt habe ist es nicht Ihre Art, laut rum zu hämmern und drauf zu schlagen, obwohl es in Ihrem Job als OB vielleicht manchmal von Nöten war, sie benutzten lieber den leisen Taktstock.
Ich weiß aber, dass Sie gerne daheim rumhämmern und rumschlagen.
Sie sind nämlich begeisterter Musiker!
Als Inhaber eines Musikhauses freut mich das ganz besonders.
Ich weiß auch, dass Sie seit einigen Jahren sogar ein eigenes Schlagzeug besitzen, das bis heute allerdings nicht vollständig aufgebaut ist, so dass es auch nicht genutzt werden kann.
Als persönliche Zusage verspreche ich Ihnen, mich schnellstens um diesen Aufbau bei Ihnen zu Hause zu kümmern.
Damit Sie schon mal loshämmern können habe ich Ihnen –zur Freude Ihrer Nachbarn- ein Paar Schlagzeugstöcke mitgebracht.
Herzlichen Dank und alles Gute